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Funktionsweise der Talsperre
Funktionsweise der Talsperre
Die Aartalsperre liegt oberhalb der Ortschaft Bischoffen und riegelt das Tal der Aar, einem linken Nebenfluss der Dill, ab mit einem Einzugsgebiet von 60,5 km². Neben der Aar entwässern der Stadterbach und der Wilsbach ins Vorbecken, der Weidbach und der Meerbach direkt ins Hauptbecken.
Die Talsperre dient in erster Linie, wie im Vorgenannten bereits angedeutet, dem Hochwasserschutz. Im Winter, der Zeit der größten Hochwassergefahr, ist die Talsperre in der Lage, 1,85 Millionen m³ Hochwasser zu speichern, im Sommer 1,4 Millionen m³ . Dieser Stauinhalt im Winter entspricht in etwa einem Hochwasserereignis eines statistischen Wiederkehrintervalls von 100 Jahren. Die Steuerung der Talsperre im Hochwasserfall erfolgt in Abhängigkeit zu dem kurz unterhalb der Talsperre in die Aar mündenden Siegbach, dass heißt es wird angestrebt, dass die Summe aus Siegbach und Aartalsperre nicht mehr als 10 m³/s beträgt; bei Abflüssen des Siegbaches über 10 m³/s wird damit der Abfluss der Talsperre auf Null reduziert. Die Talsperre hätte damit zum Beispiel das Hochwasser vom Februar 1984, bei dem an der Sperrenstelle maximal circa 30 m³/s vorbeiflossen, total speichern können.
Noch höhere Abflüsse können gefahrlos für Damm und Absperrbauwerk über die Hochwasserentlastungsanlage, einem in sich durchdrungenen Doppelkelch, bis zu einer Wassermenge von 75 m³/s ins Unterwasser abgeführt werden.
Neben dem Hochwasserschutz dient die im Sommer 57,4 ha große Hauptsperre der Niedrigwasseranreicherung. Unabhängig von dem Zufluss, der auf ca. 13 l/s zurückgehen kann, wird die Talsperre zur Niedrigwasseranreicherung der Aar 50 l/s abgeben und damit einen Beitrag zur Erhaltung ökologischer Vielfalt der Aar unterhalb der Talsperre in den kritischen trockenen Sommermonaten leisten.
Auf Betreiben des Wasserverbandes "Dillgebiet" hat sich die EAM entschlossen, in die Talsperre eine Turbine zur Stromerzeugung einzubauen. Es handelt sich hierbei um eine Durchströmturbine, welche besonders gut geeignet ist, sowohl kleinere Wassermengen als auch Wassermengen von bis zu 4,0 m³/s energetisch zu nutzen, bei einer maximalen Leistung von 250 kW. Daneben wurde der EAM in beschränktem Umfang ein Schwallbetrieb genehmigt. Dadurch hat die EAM in die Möglichkeit, im Laufe des Tages sich aufstauendes Wasser in einem kürzeren Zeitintervall zur Erzeugung von "Spitzenstrom" zu nutzen.
Letztendlich beabsichtigen die Anliegergemeinden die Nutzung des Hauptbeckens für die Freizeitgestaltung.
Das Vorbecken wiederum ist in erster Linie dem Naturschutz vorbehalten. Hier hat die Naturschutzbehörde durch den Bau von 21 Inseln unterschiedlichen Aufbaues, Materials und Oberflächengestaltung unter Einbeziehung der ehemaligen Materialentnahmen für die Dammbauwerke ein einzigartiges Naturschutzgebiet geschaffen, welches bereits in der kurzen Zeit seines Bestehens auch zum Beispiel von zahlreichen inzwischen selten gewordenen Vogelarten angenommen wurde.
Entgegen der Regelung im Hauptbecken hat das Vorbecken ganzjährig einen durch eine Wehranlage gehaltenen Dauerstau, der zwei bis drei Meter über dem Stau der Hauptsperre liegt.
Da die Hauptsperre unter anderem auch fischereilich genutzt werden soll, ein Abwandern der Fische in das Naturschutzgebiet Vorsperre aber unterbunden werden sollte, wurde auf einen Fischaufstieg von der Haupt- in die Vorsperre bewusst verzichtet.